Diskussion mit Fahrgästen über digitale Zukunft beim VVS

VVS-Barcamp: ausgewählte Teilnehmer und VVS-Experten tauschen ihre Ideen über die Zukunft von App und Fahrplanauskunft aus

Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) hat am Samstag, 24. Juni, zum ersten Barcamp eingeladen. In den Räumen der Industrie- und Handwerkskammer (IHK) der Region Stuttgart tauschten fast 30 Teilnehmer in vier Workshops ihre Ideen zur VVS-App, Fahrplan- und Tarifauskunft und Zukunft des ÖPNV aus. Ziel war es, die Fahrgastinformation des VVS noch besser und serviceorientierter zu gestalten. "Wir erhoffen uns, dass unsere App 'VVS mobil' noch besser wird. Dazu möchten wir neue Technik-Trends bündeln, mit denen sich der VVS für die digitale Zukunft rüsten kann", erklärte VVS-Geschäftsführer Thomas Hachenberger.

Kunden informieren Kunden

In Gruppen von jeweils sechs Personen wurden im Laufe des Tages insgesamt vier unterschiedliche Themen in Workshops aufgearbeitet. Beim Workshop "App-Testing" prüften die Teilnehmer die "Kunden infomieren Kunden"-Funktion (KiK) der App "VVS mobil" unter Live-Bedingungen im Hauptbahnhof. Bei der darauffolgenden Auswertung der Meldungen hatten die Teilnehmer die Gelegenheit zu verfolgen, wie die Meldungen beim VVS ankommen und weitergeleitet werden. Es ergaben sich viele nützliche Hinweise für die Weiterentwicklung der Nutzerführung. So wurde beispielsweise angeregt, die Fotofunktion bei der Störungsmeldung im KIK der App einzubauen. Das ist bisher nur möglich, wenn das Foto bereits vor dem Start der App gemacht wird.

Fahrplan- und Tarifauskunft auf dem Prüfstand

Knapp 1,2 Millionen Downloads und 3,7 Millionen verkaufte HandyTickets im vergangenen Jahr - die App "VVS mobil" boomt. Auch hier sahen die Teilnehmer trotzdem Verbesserungspotenzial. Einige nützliche Funktionen in der App seien nicht bekannt und schlecht auffindbar. Das soll sich aber mit dem nächsten Update, das in zwei Wochen erscheint, ändern.

Im Allgemeinen stand für die Teilnehmer der Gedanke des Teilens im Vordergrund. So sollen nach deren Vorstellung Carsharing-Angebote mit Nachbarn genutzt werden können, im Falle einer Störung die Fahrt gemeinsam im Auto mit anderen Pendlern oder mit einem Taxi fortgesetzt werden. Auch der Aspekt Gesundheit wurden von den Teilnehmern diskutiert. So wurde angeregt, Funktionen in der VVS-App einzubauen, die statt Verbindungen mit Bus und Bahn alternativ auch Fußwege und das Nutzen des Fahrrads vorschlagen. Auch eine Unterstützung beim Vergleich verschiedener Mobilitätsangebote wie ÖPNV, Carsharing, Fahrrad und ihre Kombination in der Wegekette war ein hilfreicher Ansatz.

Ticketberater - brauche ich das?

In einem anderen Workshop diskutierten die Teilnehmer über das Thema Tarif. Auch hier gab es einige Anregungen von den Teilnehmern, vor allem bezüglich des Ticketberaters und dessen Nutzerfreundlichkeit. Die Teilnehmer fanden das Tool nützlich und kamen zu dem Entschluss, den Ticketberater weiter zu optimieren.

Der ÖPNV im Jahr 2025

In einem vierten Workshop haben sich die Teilnehmer mit der Frage auseinander gesetzt, wie der ÖPNV im Jahr 2025 aussehen könnte. Handlungsbedarf sehen sie vor allem in der Kapazität in den Bahnen: Wagen mit weniger Sitzplätzen, aber dafür mehr Stehplätzen könnten nach Meinung der Barcamp-Teilnehmer zusätzliche Kapazitäten schaffen. Parallel diskutieren die Beteiligten über Zugbefüllungs-Anzeiger an Stationen. Sie sollen die Fahrgäste informieren, wie voll die einzelnen Wagen eines Zuges sind. So könnte die Verteilung der Fahrgäste in den Wagen entzerrt werden.

Die Teilnehmer regten auch an, dass alle Fahrten einer Person am Ende des Monats nach dem jeweils günstigsten Tarif abgerechnet werden. Ein solches Best-Price-Angebot ist im VVS bereits in Planung. Außerdem könnten Ticketangebote außerhalb der Hauptverkehrszeiten - vor allem für Teilzeitbeschäftigte - Anreiz schaffen, den Nahverkehr attraktiver zu gestalten. Daraus hervor ging auch die Idee, dass EinzelTickets nach 9 Uhr - wie bei den Zeitkarten - günstiger sein könnten. Auch das Anschlussticket zur Zeitkarte könnte flexibilisiert werden, indem man verschiedene Ticketarten hinterlegen kann.

Wie es jetzt weiter geht

"Wir werden nun die gesammelten Ideen der Teilnehmer erst einmal abgleichen mit unseren Planungen. Es ist wichtig, Prioritäten zu setzen. Ein weiterer Punkt ist dann, die App in einem "VVS-Lab" unter realen Bedingungen mit einem geschlossenen Nutzerkreis zu testen", erläutert Volker Torlach, Teamleiter Auskunftssysteme und Informationsmedien beim VVS. (uli/max)