Der VVS und die Verkehrsunternehmen in der Region Stuttgart ziehen im ersten Halbjahr eine erfreuliche Bilanz: Bis Ende Juni 2024 wurden knapp 169 Millionen Fahrten (1. Halbjahr 2023: 156 Millionen) mit den Bussen und Bahnen im VVS unternommen, das sind 7,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Deutschland-Ticket, das im Mai 2023 eingeführt wurde, hat dafür gesorgt, dass die Fahrgastzahlen kontinuierlich weiter steigen und wieder annähernd so viele Menschen mit Bus und Bahn fahren wie vor der Pandemie.
Abonnements auf Rekordkurs
Besonders erfreulich ist die Zahl der Abonnenten: Sie ist durch das Deutschland-Ticket mittlerweile auf 550.000 gestiegen, das sind fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Damals waren es 290.000 – das entspricht einer Steigerung von mehr als 90 Prozent. Nahezu alle bisherigen Zeitticket-Fahrgäste sind inzwischen zum Deutschland-Ticket gewechselt. Wochen- und Monatstickets werden kaum noch nachgefragt, rund 7.500 Menschen fahren noch mit einem der „alten“ Abos.
Mit knapp 45 Prozent haben Fahrgäste am häufigsten ein Jedermann-Ticket gefolgt von Schüler und Auszubildenden, die mit dem günstigen D-Ticket JugendBW für nur einen Euro am Tag fahren. Sie machen mehr als ein Drittel aus. Mit Job-Tickets, die vom Arbeitgeber bezuschusst werden, fahren rund 20 Prozent der Abonnenten.
„Mittlerweile haben weit mehr als 100.000 Fahrgäste im VVS ein JobTicket. Vor einem Jahr waren es noch 65.000 Abos. Manche Arbeitgeber wie die Stadt Stuttgart zahlen das Ticket sogar komplett. Die Jobtickets sind ein Hebel für die Verbreitung des Deutschland-Tickets, die Arbeitgeber leisten so einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Mobilität “, erklärt VVS-Geschäftsführer Thomas Hachenberger.
85 Prozent der Fahrten mit Deutschland-Ticket oder JugendTicketBW unterwegs
85 Prozent der Fahrgäste sind derzeit mit dem Deutschland-Ticket oder dem JugendTicket unterwegs. Vor einem Jahr waren es noch 80 Prozent. „Auch zahlreiche Gelegenheitskunden sind angesichts des günstigen Preises und der bundesweiten Gültigkeit ins D-Ticket-Abo eingestiegen. Viele finden es einfach praktisch, ein Ticket zu haben und ohne nachzudenken, in Bus und Bahn einsteigen zu können. Man könnte fast sagen, das Deutschland-Ticket gehört inzwischen zur ‚Daseinsvorsorge‘“, so VVS-Geschäftsführerin Cornelia Christian.
Im ersten Halbjahr sind die Fahrgastzahlen im Gelegenheitsverkehr nochmals um ein Drittel zurückgegangen. Sie machen mit knapp 19 Millionen Fahrten im ersten Halbjahr nur noch 10 Prozent des Gesamtaufkommens im öffentlichen Nahverkehr des VVS aus.
Entsprechend ist die Zahl der Fahrten bei den allgemeinen ZeitTickets nochmals um mehr als ein Viertel gestiegen. Schüler und Auszubildende sind ungefähr gleich oft gefahren, wie im Vergleich zum Vorjahr. Durch die tarifliche Ausweitung des JugendTicketBW seit Dezember 2023 auf das Bundesgebiet gab es nur noch relativ geringe Steigerungsraten.
Weiterhin Herausforderungen im ÖPNV
Trotz dieser positiven Entwicklung steht der ÖPNV im Raum Stuttgart vor Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf die allgemeine Finanzierung der Nahverkehrsleistungen. Die steigenden Betriebskosten und die Notwendigkeit, massiv in die Infrastruktur zu investieren, erfordern ggf. auch innovative Finanzierungsmodelle, wie z.B. Fondsmodelle für Infrastrukturvorhaben. Der VVS arbeitet eng mit den Verkehrsunternehmen und politischen Entscheidungsträgern zusammen, um nachhaltige Lösungen zu finden, die den Bedürfnissen der Fahrgäste und den Anforderungen eines modernen Verkehrssystems gerecht werden.
„Wir sind uns bewusst, dass die Finanzierung des ÖPNV für die öffentliche Hand zunehmend schwieriger wird. Wir müssen uns darauf einstellen das bestehende Verkehrsangebot zu sichern, dürfen aber nicht versäumen. in die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit unseres Verkehrssystems zu investieren“, so Thoms Hachenberger.
Mobilitätsgarantie verbessert
Ab 1. August 2024 verbessert der VVS seine Mobilitätsgarantie für Fahrgäste mit Wochen-, Monats- oder JahresTickets sowie dem Deutschland-Ticket. Künftig bekommen Fahrgäste bereits ab einer Verspätung von 20 Minuten und damit 10 Minuten früher als bisher Kosten für alternative Verkehrsmittel erstattet. Das können zum Beispiel Taxi, Car- oder Bikesharing sein.
Die Mobilitätsgarantie tritt dann in Kraft, wenn das jeweilige Verkehrsunternehmen Fahrtausfälle oder Verspätungen verschuldet. Die Erstattung ist dabei auf maximal 50 Euro beim TicketPlus und 35 Euro bei persönlichen Zeittickets begrenzt.
Diese freiwillige Zusatzleistung des VVS ist ein weiterer Schritt zur Verbesserung des Kundenservice und zur Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs in der Region Stuttgart. Fahrgäste können sich nun bei Unregelmäßigkeiten im Betriebsablauf auf eine noch bessere Unterstützung verlassen.
Einer zahlt den günstigsten Preis – 4 fahren kostenlos mit
Vom 8. August bis zum 8. September können Nutzer der neuen App „VVS BWeit“ mit ihrem Ticket bis zu vier Personen kostenlos mitnehmen.
Unter dem Motto „1 Wisch. 5 eingecheckt.“ fahren bis zu fünf Personen einen ganzen Tag lang zum günstigsten Preis. Den berechnet die App ganz automatisch. Die Fahrgäste müssen dazu nur die kostenlose App herunterladen und beim Einsteigen über den Handy-Bildschirm wischen.
Die App richtet sich vor allem an Menschen die nur gelegentlich Bus und Bahn fahren. Sie können ohne Tarifkenntnis und Ticketwahl einsteigen, losfahren und mit dem günstigsten Tarif ganz Baden-Württemberg entdecken. Zur Berechnung nutzt VVS BWeit das einheitliche landesweite Check-in-Check-out-System des Landes Baden-Württemberg (CiCoBW) mit Tarifen aller Verbünde und des bwtarifs.
Mehr Informationen auf vvs.de/bweit
Regelung Frankreich
So was gabs noch nie! Junge Menschen aus Baden-Württemberg können bis zum Ende der Sommerferien mit ihrem Ticket kostenlos den Nahverkehr im angrenzenden Frankreich nutzen. Wer ein D-Ticket JugendBW hat und in Baden-Württemberg wohnt, kann die ganze Region Grand Est zwischen Stuttgart, Straßburg, Reims und Paris entdecken.
Die Aktion soll die kulturelle Verbindung zwischen den beiden Ländern stärken und jungen Menschen die Möglichkeit geben, neue Perspektiven zu entdecken.