Zwei Busfahrer mit Herz und vollem Einsatz

Jury wählt Michael Albert zum „Busfahrer des Jahres“ im Landkreis Ludwigsburg, Mustafa Özyakan erhält den Sonderpreis für Zivilcourage

Michael Albert vom Busunternehmen Gross hat die Auszeichnung „Busfahrer des Jahres 2024“ im Landkreis Ludwigsburg erhalten. Zudem erhielt Mustafa Özyakan, der für das Unternehmen LVL Jäger im Einsatz ist, den diesjährigen Sonderpreis für Zivilcourage im ÖPNV. Beide wurden heute vom Geschäftsführenden Gesellschafter Friedrich Gross, Andreas Kühner, LVL-Betriebsleiter Frank Metzger, dem Ersten Landesbeamten des Landkreises Ludwigsburg, Jürgen Vogt, und VVS-Geschäftsführerin Cornelia Christian für ihre besonderen Leistungen geehrt. Als Prämie erhielten beide einen Einkaufsgutschein im Wert von 200 Euro, den sie in verschiedenen Geschäften in Ludwigsburg einlösen können.

Michael Albert arbeitet bereits seit 24 Jahren als Busfahrer und war davon 18 Jahre lang im Reiseverkehr unterwegs. Dabei kam er mit dem Bus durch ganz Europa, nun ist er vor allem auf den Buslinien im Bottwartal unterwegs. „Am Busfahren gefällt mir der Kontakt mit den verschiedensten Menschen aller Altersklassen am besten“, erzählt der 53-Jährige über seine Arbeit.

Was sind für den Ludwigsburger die größten Herausforderungen beim Busfahren? „Den Bus tagtäglich sicher durch den dichten Verkehr mit vielen parkenden Autos zu lenken und dabei auch noch den Fahrplan mit teilweise kurzen Anschlüssen einzuhalten, das finde ich besonders herausfordernd“, erzählt der Ludwigsburger.

Auch über das Einhalten des Fahrplans und die sichere Beförderung seiner Fahrgäste hinaus zeigt Michael Albert große Umsichtigkeit bei der Ausübung seines Jobs. Das wissen auch seine Fahrgäste zu schätzen. Einer von ihnen erzählt über eine besondere Situation: „Ein älterer Herr ist bei einer Bushaltestelle zusammengebrochen. Herr Albert ist mit seinem Bus stehen geblieben und hat gewartet, bis der Rettungsdienst eingetroffen ist. Herr Albert meinte, dem Herrn zu helfen sei wichtiger als der Fahrplan“.

Andreas Kühner, geschäftsführender Gesellschafter von Friedrich Gross, freut sich über die Auszeichnung seines Fahrers: „Herr Albert ist ein sehr umsichtiger Fahrer. Zudem beweist er auch in herausfordernden Situationen viel Fingerspitzengefühl, wie sich auch in der speziellen Situation gezeigt hat. Wir sind sehr froh, Herrn Albert bei uns im Unternehmen zu haben“.

Jürgen Vogt, Erster Landesbeamte und Verkehrsdezernent des Landkreises Ludwigsburg, betont außerdem, welche Bedeutung der Beruf des Busfahrers bzw. der Busfahrerin auch in Zukunft haben wird: „Im Landkreis Ludwigsburg haben wir bereits heute ein sehr gut ausgebautes Busangebot und wollen dies auch in Zukunft weiter verbessern. Ohne qualifiziertes Fahrpersonal wie Herrn Albert wäre dies nicht möglich“, so Vogt. „In den kommenden Jahren brauchen wir daher noch mehr Fahrpersonal für die Busse. Wir wollen deshalb auch für den attraktiven Beruf des Busfahrers werben“.

VVS-Geschäftsführerin Cornelia Christian würdigt den täglichen Einsatz der Busfahrerinnen und Busfahrer: „Mit der Auszeichnung sprechen wir Herrn Albert, genau wie all seinen Kolleginnen und Kollegen, unser herzliches Dankeschön für ihren täglichen Einsatz aus. Durch ihren anspruchsvollen Job stellen sie die Alltagsmobilität der gesamten Bevölkerung sicher“.

Jährlich seit dem Jahr 2004 wird der Titel „Busfahrer des Jahres“ vom VVS verliehen – dieses Jahr zum 21. Mal. Fahrgäste konnten ihre Nominierungen zum Busfahrer des Jahres online einreichen. Eine Jury aus Vertretern des VVS, der Verbundlandkreise und der regionalen Busunternehmen hat anschließend die „Busfahrer/innen des Jahres 2024“ in jeweils allen fünf Verbundlandkreisen sowie der Stadt Stuttgart ausgewählt.

Fünfter VVS-Zivilcouragepreis geht an Mustafa Özyakan

Der fünfte VVS-Zivilcouragepreis geht an Mustafa Özyakan, Busfahrer aus dem Landkreis Ludwigsburg. Herr Özyakan wurde für seinen besonderen Einsatz und sein umsichtiges Verhalten mit dem Sonderpreis ausgezeichnet. Er bewahrte am 22. April 2024 ein Kleinkind ohne Aufsicht vor einem möglichen Unfall im Straßenverkehr.

Der 38-jährige Özyakan hat die Situation so erlebt: „Ich fuhr mit dem Bus auf der Linie 425 in Richtung Ludwigsburg-Oßweil. Auf dieser Fahrt bemerkte ich ein kleines Mädchen, das schwer zu sehen zwischen zwei Autos stand. Ich hatte zwar Fahrgäste im Bus, hielt aber sofort mit eingeschaltetem Warnblinklicht an, um mich um das Kind zu kümmern. Es war nur etwa eineinhalb Jahre alt. Auch wenn sich in der Zwischenzeit ein langer Rückstau gebildet hat, habe ich gewartet, bis die Mutter und die Tante des kleinen Kindes gekommen sind und ihre Tochter wieder an sich genommen haben.“

Für sein beherztes Handeln in dieser Situation erhielt der Tammer, der seit zehn Jahren Busfahrer ist, im Anschluss Beifall – sowohl von den Fahrgästen im Bus als auch von den Autofahrern.

„Wir sind sehr stolz auf Herrn Özyakan, welch große Umsicht und Einfühlungsvermögen er in dieser besonderen Situation bewiesen hat. In manchen Fällen ist das Einhalten des Fahrplans zweitrangig – zum Beispiel in dieser Situation. Wir schätzen diese Eigenschaft im Berufsalltag unserer Busfahrer, bei schwierigen Situationen unmittelbar einzugreifen“, so LVL-Betriebsleiter Frank Metzger.

„Wir danken Herrn Özyakan vielmals für sein beherztes Handeln, durch das er in dieser Situation Schlimmeres verhindern konnte. Diese Situation wäre ohne das Eingreifen möglicherweise mit einem tragischen Unfall geendet. In Zeiten, in denen viele Menschen wegschauen statt zu Handeln ist das ein deutliches Zeichen, das wir gerne mit dem Sonderpreis würdigen“, so VVS-Geschäftsführerin Cornelia Christian.

Jürgen Vogt vom Landkreis Ludwigsburg sagt: „Ein wichtiges Zeichen für die Gesellschaft, dass der Einsatz von Herrn Özyakan durch die Verleihung des Zivilcouragepreises in der Öffentlichkeit gewürdigt wird. Auch ich danke ihm für seinen heldenhaften Einsatz“.

Der VVS-Zivilcouragepreis wurde in diesem Jahr zum fünften Mal verliehen. Ihn bekommen Personen, die sich in besonderem Maße für andere Menschen im ÖPNV eingesetzt haben – egal ob Fahrgäste, Fahrpersonal oder Passanten.

Im Landkreis Ludwigsburg gibt es insgesamt 133 Buslinien, die von insgesamt neun verschiedenen Verkehrsunternehmen betrieben werden. Sie bedienen über 1.100 Haltestellen. Pro Jahr nutzen über 29 Millionen Fahrgäste die Busse im Landkreis Ludwigsburg.

(mar)